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Vielfalt, die Spaß macht

Das Manuskript zu „Marlenes Erbe“ hatten vor den professionellen Korrekturläufen Lektorat und Korrektorat bereits mehrere Menschen gelesen, die auf unterschiedliche Themen und Schwerpunkte geachtet haben. Mir war zum Beispiel wichtig, dass fachliche Sachen richtig beschrieben waren – etwa alles, was mit der Schneiderei zu tun hatte. Deshalb hatte ich mich dazu mit einer Schneiderin abgestimmt und ihr viele Fragen gestellt.

Im Buch gibt es mehrere queere Figuren und auch BPOC. Mir war wichtig, dass den Text vor der Veröffentlichung Menschen lesen, die mir sagen können, ob sich meine Darstellungen für sie stimmig und richtig anfühlen. Ich kenne das selbst auch aus Bereichen, in denen ich eigene Erfahrungen habe – etwa, wenn über die frühere DDR mit immer demselben westdeutschen Blick geschrieben wird. Von Leuten, die weder einen Bezug dazu haben noch irgendeine Person gesprochen haben, die das hatte.

Auch in anderen, noch persönlicheren, Bereichen erlebe ich dieses Gefühl. Das kennt ihr bestimmt auch! Wenn ihr also selbst schreibt, scheut euch nicht, die Texte Menschen aus eurem Umfeld zum Lesen zu geben, denen ihr vertraut und die in bestimmten Lebensbereichen andere Erfahrungen als ihr selbst haben. Auch wenn das nicht immer einfach ist, denn natürlich hat jeder schreibende Mensch zu seinen Texten einen sehr engen Bezug und oft ist es gar nicht so einfach auszuhalten, wenn manche nicht alles auf Anhieb bombastisch finden.

Sensitivity reading – der hilfreiche Blick

Ein erster Schritt ist es, vielfältige Menschen um Unterstützung zu bitten, die entweder fachlich oder durch ihre Lebenserfahrungen kompetent sind. Aber nicht immer sind diese versiert im Bereich Schreiben und Text. Die Kombination von spezifischem Wissen und Erfahrungen auf der einen und textlicher Kompetenz auf der anderen Seite bringen Sensitivity Reader mit.  

So wie Jade S. Kye, meine Lektorin für „Marlenes Erbe“. Sie ist neben dem Lektorat auch auf Sensitivity Reading spezialisiert. Das ist eine Dienstleistung im Bereich Text, die immer häufiger und in verschiedenen Bereichen angeboten wird. Hintergrund ist, dass immer mehr Autor:innen gern Texte produzieren möchten, in denen alle Menschen Repräsentanz erfahren. Und dass diese Menschen überzeugend und authentisch dargestellt werden. Der beste Weg, das zu erreichen ist, dass immer mehr Schreibende, die selbst bestimmte Erfahrungen in ihrem Leben gemacht haben, gelesen werden, also Own-Voices-Autor*innen mehr Raum bekommen. Ergänzend dazu ist es wichtig, dass in allen Büchern vielfältige Menschen wahrhaftig und individuell dargestellt werden. Wenn ich selbst aber weder schwarz noch bisexuell noch behindert bin, ist es wichtig, dass beim Entstehen des Textes Menschen beteiligt sind, die mich darauf hinweisen können, wenn ich etwas falsch formuliere, unabsichtlich Verletzendes schreibe oder Stereotype bediene. Genau das leistet ein Sensitivity Reading. Noch mehr darüber erfahrt ihr auf dieser Seite, auf der ihr auch nach Sensitivity Reading in verschiedenen Bereichen suchen könnt.

Meine Lektorin Jade hat mir im Rahmen des Sensitivity Readings Feedback gegeben, ob die Beschreibung einer Schwarzen Person in verschiedenen Situationen so passt oder was ich besser machen könnte – und auch zu Details, etwa, wie man bestimmte Frisuren bezeichnet (und wie nicht). Natürlich hatte ich mich vorher bemüht, alles zu recherchieren, aber das gelingt nie umfassend. Ich war sehr dankbar und es hat mir viel Sicherheit gegeben, dass eine Person, die sich im Thema auskennt und professionell mit Texten umgeht, alles gecheckt hat.

 

Habt ihr noch Fragen zum Sensitivity Reading? Dann schreibt sie gern in die Kommentare!

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